Im zweiten Schritt der Wertschätzenden Kommunikation geht es darum, Gefühle wahrzunehmen. Gefühle sind auch im Arbeitsalltag entscheidend. Schlichtweg deshalb, weil alle Menschen Gefühle haben und sie uns und unsere Aufmerksamkeit in hohem Maße beeinflussen – bewusst oder unbewusst.
Wenn wir Gefühle nicht spüren oder unterdrücken, sind wir vom Leben abgeschnitten. Wenn Gefühle und Bedürfnisse keine Rolle spielen, verlieren wir die Verbindung zu uns selbst und zu einem wertschätzenden Umgang miteinander. Jeder Mensch möchte in seinen Anliegen gehört werden. Wenn das erfolgt, kann eine menschliche Unternehmenskultur entstehen. Gefühle sind Kräfte. Gleichzeitig sind sie ein Fenster, durch das man das eigene Leben und das der anderen Menschen in ihrer Vielfalt sehen kann.
Dennoch werden Gefühle gerne verschleiert und sind häufig unerwünscht – im Business ganz besonders. Um den Widerstand gegen Gefühle aufzulösen, hilft es, sich den Unterschied zwischen Gefühlen und Emotionen klarzumachen. Es wird anders aufgenommen, wenn Sie jemandem sagen, er sei emotional, als wenn Sie sagen, er sei ein gefühlvoller Mensch. Wenn sich Gefühle gemischt mit Gedanken spontan in Handlungen äußern, handelt es sich um Emotionen. Eine Emotion ist etwas Starkes, Impulsives, und kaum Kontrollierbares. In einem emotionalen Moment, z.B. von Wut würde man einem Menschen nicht zutrauen, eine Situation objektiv beurteilen zu können. Emotionen sind wie schlummernde Ladungen. Je mehr Gefühle unterdrückt werden, desto grösser sind sie. Kommt es zu immer größeren Ansammlungen emotionaler Ladungen, steigt die Gefahr, dass es zu einer Explosion kommt. Das ist dann häufig der Grund, warum Menschen bei unbedeutenden Anlässen überreagieren.
Gefühle wiederum sind die Sprache Ihres Körpers. Sie sind der Schlüssel zu Ihren Bedürfnissen. Nehmen Sie Ihre Gefühle wahr uns seien Sie dabei ehrlich zu sich selbst. Ob Sie Ihre Gefühle letztlich kommunizieren oder nicht, ist noch einmal eine andere Frage. Aber spüren Sie sie, denn dadurch sind Sie mit sich und dem Leben verbunden. Gefühle sind zum Beispiel: Freude, Frustration, Ungeduld, Neugier.
Die Beziehungsebene, also die Wiedergabe von Gefühlen und Bedürfnissen, macht sechs Siebtel unserer Kommunikation aus. Wollen Sie das einfach ignorieren? Kopf und Herz werden zwar häufig voneinander trennt, doch das ist meiner Meinung nach nicht haltbar. Kopf und Herz – Verstand und Gefühle: Beide Bereiche sind gleich wichtig und sie stehen in enger Verbindung miteinander.
Beate Brüggemeier: „Wertschätzende Kommunikation im Business “ (Junfermann 2017)
Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns herzlich bedanken.