Der erste Schritt, die Beobachtung, ist der Einstieg in Ihre Kommunikation. Der indische Philosoph Jiddu Krishnamurti sagt: „Die höchste Form menschlicher Intelligenz ist, zu beobachten, ohne zu bewerten.“ Als ich das zum ersten Mal hörte, dachte ich nur: Es lohnt sich zu beobachten! Bald darauf habe ich jedoch festgestellt, wie schwierig es ist. Situationen und Menschen zu beobachten, ohne diese zu bewerten, zu be- oder verurteilen. Erst recht, wenn ich diese Menschen lange kenne und Situationen aus der Vergangenheit in meinem Kopf habe, die nicht gerade dazu dienen, eine neutrale Beobachtung zuzulassen.
Wenn Sie in Ihrem ersten Schritt der Kommunikation eine Beobachtung mit Bewertungen vermischen, dann vermindert Sie die Wahrscheinlichkeit, dass der andere Mensch Ihnen zuhört. Eine genaue Beobachtung ist wichtig, wenn Sie Ihrem Gegenüber aufrichtig mitteilen möchten, wie es Ihnen mit einer Situation ergeht. Oft werden Beobachtungen mit Verallgemeinerungen oder mit Reizwörtern vermischt. Das macht unsere Sprache trennend.
Bestimmt kennen Sie Situationen, in denen Gespräche eskalieren oder nicht zu Ihrer Zufriedenheit laufen, und Sie fragen sich hinterher: “Was war das jetzt?“, „Woran hat es gelegen, dass es uns nicht gelungen ist, einen Konsens zu finden und eine verbindende Kommunikation zu führen?“
Häufig fließen Bewertungen, Reizwörter und Urteile mit in unsere Gespräche ein. Das führt dazu, dass sich Gesprächspartner nicht mehr richtig zuhören, sondern vielmehr damit beschäftigt sind zu überlegen, wie sie auf vermeintliche „Angriffe“ oder „Beschuldigungen“ reagieren können.
Auch wenn Ihr Gesprächspartner einen Gesprächseinstieg wählt, der eine Bewertung enthält, ist es verdammt schwer, nicht den Angriff zu hören, sondern die Bewertung des anderen in eine Beobachtung zu übersetzen. Möchten Sie beim Gesprächseinstieg ein Fenster für ein verbindendes Gespräch öffnen, dann trennen Sie bitte sehr genau Beobachtung von Bewertung.
Beate Brüggemeier: „Wertschätzende Kommunikation im Business “ (Junfermann 2017)
Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns herzlich bedanken.