Liebe Leserinnen und Leser,
es freut mich sehr, heute als Gastautorin für den Fachverband Gewaltfreie Kommunikation einen Einblick in meine Arbeit zu geben.
Ich heißte Jutta Büttner (https://jutta-buettner.de/) und arbeite in einer Werkstatt für Menschen mit geistiger Behinderung als Psychologin. Mein Auftrag war es, im Rahmen der Entwicklung eines Schutzkonzeptes die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen für Gewalt in ihren unterschiedlichsten Formen zu sensibilisieren, insbesondere verbale Gewalt. Damit aus der Sensibilisierung auch Handlungen werden, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre gewaltfreie Haltung umsetzen können, benötigen sie neben Theorie eine Methode. Hier bietet sich Gewaltfreie Kommunikation an. Sie ist Haltung und Methode.
Zeitgleich wurde mir klar, dass wir dann auf Augenhöhe mit den Menschen mit Behinderung handeln, wenn auch sie die Möglichkeit bekommen, Gewaltfreie Kommunikation zu erleben und für sich zu entscheiden, ob sie damit Konflikte lösen möchten.
Daher haben wir, die Berufliche Bildung und der Psychologische Dienst, die Giraffenwerkstatt (https://die-lebenswerkstatt.de/projekt-giraffenwerkstatt/) geschaffen. Übungen und Spiele machen die Haltung und das Vorgehen der gewaltfreien Sprache erlebbar. Wir nutzen das Symbolsystem, das allgemein in der unterstützen Kommunikation von Menschen mit Behinderung genutzt wird, um Gefühle und Bedürfnisse zu veranschaulichen. Zusätzlich haben wir alles in Einfache Sprache übersetzt. Wir fassen die Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation in leichte Worte und Bilder, ohne an Tiefe und Bedeutung zu verlieren. Damit schlagen wir die Brücke in die Lebenswelt der Menschen und ihre Möglichkeiten, die Welt zu verstehen.
Im nächsten Schritt haben wir ein Konfliktlösungstool erfunden: FRED. An einem Band sind die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation aufgereiht und mit Symbolen versehen. Hierbei geht es darum, gemeinsam mit den beteiligten Personen die vier Schritte der Gewaltfreien Kommunikation zu durchlaufen: Beobachtung, Gefühl, Bedürfnis und Bitte. Beide Seiten gehen aufeinander zu. Wenn sie in der Mitte ankommen, dann wird gefeiert. FRED ermöglicht es Menschen mit geistiger Behinderung strukturiert unterstützt, ihre Empfindungen und Bedürfnisse auszudrücken und gleichzeitig die Perspektive des Gegenübers zu verstehen. Manche Menschen können mithilfe von FRED selbstständig Konflikte lösen, andere werden von ihrer Gruppenleitung unterstützt.
Interesse geweckt? Du möchtest in Einrichtungen der Eingliederungshilfe, sozialpädagogischen Fachschulen oder in Teams Gewaltfreie Kommunikation weitertragen?
Dafür gründen Iulia Gavriliu, Karen Nimrich und ich, Jutta Büttner, ein Netzwerk. Egal, ob du bereits Erfahrung hast oder gerade erst anfängst – unser Netzwerk freut sich auf deinen einzigartigen Beitrag.
Unser erstes Online-Treffen findet am 11. Oktober 2023 um 19 Uhr via Zoom statt.
Melde dich für weitere Details per E-Mail info@jutta-buettner.de oder nimrich@wege-zur-gfk.de oder info@weko-psychologie.de Wir freuen uns darauf, dich kennenzulernen und gemeinsam etwas Großartiges zu bewirken!
In Vorfreude, Jutta Büttner und das ganze Netzwerk „GFK in der Begleitung von Menschen mit Behinderung“