Listen with heart
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Empathy for Jewish Israelis

Ein persönlicher Erlebnisbericht von Ute-Maria Graupner

Im Dezember 2023 teilte Hagit Lifshitz, eine israelische GFK-Trainerin, die sich viel für Frieden zwischen Palästinensern und Israelis einsetze, auf Globalhome.CNVC.org ihre Erfahrungen mit GFK und eine Veränderung nach dem Erleben des 7.10.2023: „Wir, die jüdisch-israelischen Israelis, haben ein Bedürfnis nach einem tiefen Verständnis der jüdisch-israelischen Erfahrung seit dem 7. Oktober und nach einer tiefgreifenden Erfassung unserer Erfahrungen mit Terror, Schrecken, Hilflosigkeit und Frustration, einschließlich unserer Bedürfnisse nach Vertrauen, Schutz usw. als Folge des Massakers vom 7. Oktober.“

Diese Aufrichtigkeit berührte mich und bewegte mich noch eine ganze Weile in meinem Inneren.

Im Januar wurde ich gefragt, ob ich als Deutsche bei diesen Meetings „Empathy for Jewish Israelis“ teilnehmen möchte. Nach einigem Ringen sagte ich zu, Empathie zu geben. Noch ahnte ich nicht, was das auch für mich an Entwicklung bedeuten würde.

Seit Februar bin ich 14-tägig in diesen Online-Meetings. Ich kann in jedem Meeting, Wachstum, Augenhöhe und Verbindung nähren, Würde erfüllen und das Bedürfnis Geben und Nehmen ist stets ausgeglichen. Ich erlebe mich nicht nur als lebendige, aufmerksame Zuhörerin, als jemand, der mit jedem Empathischen Zuhören seinen inneren Raum öffnet, sondern Akzeptanz nährend für das, was gegeben ist und trotz des Leidens der Sprecherinnen paradoxe Weise Würdigung des Lebens.

Es ist anders, von einem Krieg in den Nachrichten zu hören als mit Menschen zusammen zu sein, die davon berichten, was sie erleben, was sie fühlen und welche Bedürfnisse laut werden. Diese Verbindung hinterlässt innere Spuren.

Im Laufe dieses Kontaktes bin ich in meinem Inneren auf den Schmerz eines tiefen Bedauerns gestoßen, dass ich als Deutsche im reifen Alter noch im Kontakt war, mit Menschen, die den Holocaust durchgeführt oder ignoriert haben, indirekt oder direkt beigetragen haben, dass so etwas passierte oder das Naziregime zumindest teilweise, als Bereicherung erlebt haben. Ich war zutiefst erschüttert, was wir Deutschen anderen Menschen angetan haben und im Kontakt mit meinem Bedürfnis Leben zu würdigen. Dadurch wurde mir auch klar, dass es den Holocaust wirklich gegeben hat. Es war nicht mehr nur ein Kapitel im Geschichtsbuch oder ein Dokumentationsfilm, nicht mal mehr das Interview mit einem Zeitzeugen. Es war Wahrheit, die Betroffenheit auslöste, als wäre es ein Teil gelebtes Leben in mir. Vielleicht ist es das, was manche Psychologen als kollektives Unterbewusstsein bezeichnen, deren Gefühle und unerfüllten Bedürfnisse unbemerkt über Generation weitergegeben wird.

Ich teile diese persönliche Erfahrung, weil ich Menschen ermutigen möchte, diesen Weg der eigenen Heilung zu gehen, indem sie israelischen Juden Empathie geben und damit zur Aufarbeitung des Holocaust-Traumas beizutragen und denjenigen meine Wertschätzung auszusprechen die, diese Meetings auch für mich organisieren und moderieren. Ich bin dankbar für das Vertrauen, was mir entgegengebracht wird, obwohl ich aus dem Land der „ehemaligen Tätern“ stamme. Dieses ist für die Versöhnung mit mir, „eine Deutsche zu sein“ eine große Unterstützung.

Gerne stehe ich Fragen zur Verfügung und stelle die Verbindung her für diejenigen, die mitmachen möchten.