Vom Denken zum Bedürfnis
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Vom Denken zum Bedürfnis: Urteile und Pseudo-„Gefühle“ nutzen

Vom Denken zum Bedürfnis: Urteile und Pseudo-„Gefühle“ nutzen

„Mit der Gewaltfreien Kommunikation bewerten wir uns so, dass Wachstum statt Selbsthass gefördert wird. Selbstverurteilung ist, wie jede Verurteilung, tragischer Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse.“ –M.B. Rosenberg

(..) Im Folgenden werden Sie angeleitet, wie Sie mithilfe Ihres Urteils Ihr Bedürfnis herausfinden können. Hierzu formulieren Sie bitte Ihre Interpretationen, Bewertungen und Urteile in Aussageform. Tauchen in Ihren Gedanken Fragen auf („Wie konnte er nur die Kätzchen ertränken?“), so formulieren Sie diese möglichst in eine Aussage um („Es ist grausam, Tiere zu ertränken!“) oder finden Sie eine Antwort („Er kann keine Seele im Leib haben!“). Dieses Vergehen erleichtert die Identifikation des Bedürfnisses.

Wie finden Sie das Bedürfnis hinter Ihrem Urteil?

A. Sie verurteilen ein konkretes Verhalten.

Beispiel: Sie hat für ihre Kinder nichts gekocht.

→ Nehmen Sie das Gegenteil dieses Verhaltens.
Sie kocht für die Kinder.

→ Fragen Sie sich: Welches Bedürfnis würde durch dieses (gegenteilige) Verhalten erfüllt?
Fürsorge, Wohlbefinden, Gesundheit.

 

B. Sie drücken ein Urteil aus

Beispiel: Er ist rücksichtslos und gefährlich.

→ Das Gegenteil des Urteils ist Ihr Bedürfnis.
Rücksicht und Sicherheit

Wenn es schwer ist, das Gegenteil des Urteils zu finden, ….
Beispiel: Egoist

→ Finden Sie eine Definition …..
Ein Egoist ist jemand, der sich nur um sich selbst kümmert.

→ Und benennen Sie dann das (gewünschte) Gegenteil
Sich um sich selbst und um andere kümmern.
Find Sie das Bedürfnis dahinter.
Fürsorge, Umsicht und danach dass das Wohl aller beachtet wird.

 

C. Sie benutzen ein allgemeines Etikett/Schimpfwort.

Beispiel: Gemeiner Kerl

→ Finden Sie eine Definition:
    Gemein: weil er unfreundlich und gehässig ist.

→ Und benennen dann das (gewünschte) Gegenteil.
    Er ist freundlich und achtet andere.

→ Finden Sie das Bedürfnis dahinter.
    Freundlichkeit und Achtung

 

Gerlinde Ruth Fritsch: Praktische Selbst-Empathie (Junfermann 2008)

Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders, für das wir uns herzlich bedanken.