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Geschwister-Zwist – muss das sein?

Ein Beitrag von Susanne Kammermeier

Man kommt  aus der gleichen Familie, teilt die gleichen Gene und Werte und dennoch kann der kleine Bruder oder die große Schwester tierisch nerven und das nicht nur unter 14.  Was in Kindheitstagen körperlich auf dem Wohnzimmerteppich ausgetragen wurde, verlagert sich später auf die große, verbale Bühne. Ich habe insgesamt 45 Jahre gebraucht um mit meinem Bruder so reden zu können, dass nicht jede Diskussion bei Familienessen oder an Feiertagen in einem Zerwürfnis endete.

Als mir bewusst wurde, dass wir dabei waren unsere destruktiven Verhaltens- und Kommunikationsmuster auch auf die nächste Generation zu übertragen, suchte ich nach Möglichkeiten diesen Teufelskreislauf zu durchbrechen. Ich stieß auf die Gewaltfreie Kommunikation und begann in kleinen Schritten meine Sprache zu verändern. Zu Beginn hatte ich nur wenig Erfolg, doch ich ließ nicht locker. Nach zwei Jahren und vielen Anläufen schaffte ich es, meinem Bruder empathisch zu hören (Gefühl + Bedürfnis) und konnte augenblicklich zusehen, wie er sich entspannt zurücklehnte. Plötzlich ging es nicht mehr darum wer „Recht“ hatte sondern darum wie wir für ALLE das Beste herausholten.

Geschwisterstreitigkeiten lösen sich in der Regel nicht von selbst, sondern verstärken sich im Laufe der Jahre noch. Die GFK bietet Familien die Möglichkeit einen Sprachgebrauch zu etablieren, der jedem Familienmitglied die Möglichkeit bietet, seine Vorstellungen und seinen Ärger angemessen zu artikulieren, ohne die anderen zu verletzen um zu tragfähigen Lösungen zu kommen. Junge wie Erwachsene Geschwister profitieren davon.

Achten Sie in dieser Woche auf Möglichkeiten, Menschen in Ihrem familiären Umfeld empathisch – im Sinne der GFK – zu hören und beobachten Sie die Veränderungen im Miteinander, die sich daraus ergeben.