Ein Stimmungsbericht von Jutta Kromer aus Ulm

Mitgliederversammlung Fachverband GFK am 30.06.2019 in Stuttgart

Ein Sommer-Sonntag, strahlender Sonnenschein, Temperaturen um die 30°C, gibt es da eine Alternative zu See oder zur Iller? Freude, Leichtigkeit, Spaß, Gemeinschaft, Verbundenheit, Erholung – und stattdessen drin sitzen, Kassenprüferbericht hören, Vorstand entlasten…hoffentlich sind die Räume wenigstens klimatisiert! Na ja, Verlässlichkeit, also auf geht’s zur Mitgliederversammlung.

Was ich dann erleben durfte, war definitiv prall gefüllt mit den genannten Bedürfnissen Freude, Spaß, Leichtigkeit, Gemeinschaft, die offenbar nicht nur über die Strategie See oder Iller zu erfüllen sind, sondern in ihrer Steigerungsform (gibt es eine Steigerung der Bedürfnisse?!?) bei der Mitgliederversammlung des Fachverbandes rundherum erfüllt waren!

Lasse ich den Tag Revue passieren, dann beginnt er mit Begrüßungskaffee und Brezeln, Wohlfühlen und Fürsorge ist erfüllt und auch gleich Austausch und Begegnung bei der ersten Tasse. Noch bevor es überhaupt losgeht bin ich erfüllt von Freude über Begegnungen, Austausch, Kontakt, Gemeinschaft. Und so blieb es auch den ganzen Tag über:
Eine Begrüßungsrunde würdigt alle Anwesenden, ca. 25 an der Zahl, auch die Namen der Nicht-Anwesenden, die Grüße schicken, werden verlesen, Dabeisein, Wahrnehmen und ein Beitrag zur Gemeinschaft erfüllt sich dadurch.

Der folgende Bericht des Vorstandes löst aus, dass mir der Kopf schwirrt ob der vielen Bereiche, in denen Menschen hier aktiv sind:
Bereich Öffentlichkeitsarbeit, Präsenz auf Workshop-Tagen und Netzwerktreffen, namentliches Vorlesen und Würdigen derjenigen, die dort präsent waren und sich eingebracht haben.
Bereich Mitglieder, Informationen zum Forum Werteorientierung, wo und wie unterstützt der Verein seine Mitglieder, welche Vernetzungen gibt es, wer sind Kooperationspartner….
Ich frage mich: wer macht das alles, und wann? Wie viele Stunden hat der Tag eines GFK-Vorstands-Mitgliedes? 36? Und wenn das nicht reicht, nehmen die Menschen die Nacht dazu?
Eine Sorge taucht vehement in mir auf: wenn die Menschen das nicht mehr weiter machen, wie soll es dann weitergehen? Die Antwort auf diese noch unausgesprochene Sorge kommt im selben Moment: es wurde offenbar, neben all den anderen Dingen, ein Handbuch erstellt für den Wechsel von Vorstandmitgliedern, um den Verlust der Erfahrungen und des Know-How zu vermeiden. Uff – Erleichterung.

Nach den Berichten des Vorstandes macht sich Ehrfurcht in mir breit, ich bin zutiefst beeindruckt, da höre ich von einem Engagement, das ich so in anderen Bereichen nicht erlebe, die Bereitschaft, wirklich einen Beitrag zu leisten, zur Fachverbandsarbeit und dadurch zu den Zielen, die sich der Fachverband setzt.

Und hoppla – es scheiden vier Vorstandsmitglieder aus? Mit mir scheinen auch noch andere erschrocken zu sein. Wie wird es weitergehen? Nein, kein verlegenes Auf-den-Boden-Schauen oder Erklärungen, wer wieviel zu tun hat und deshalb leider nicht zur Wahl steht. Stattdessen stehen drei bisherige Mitglieder des erweiterten Vorstandes zur Wahl, die mit einem Lachen im Gesicht erklären, wieviel Gemeinschaft sie in der bisherigen Arbeit im Fachverband erlebt haben und wie freudvoll und gerne sie sich deshalb jetzt zur Vorstandsarbeit bereit erklären. Mir scheint, die Menschen werden angelockt durch die Werte, die in den Gremien gelebt werden. Das ist es, wonach wir uns sehnen. Und wie wunderbar, das heute live so miterleben zu dürfen. Kein Gedanke mehr an See oder Iller!
Gewählt alle drei, Gratulation! Und ein wehmütiger Abschied von den vier Scheidenden, voller Dankbarkeit, Trauer und Bedauern, der Abschied schmerzt. Und wir bleiben Weggefährten, voller Freude und Zuversicht im Blick auf die neue Konstellation. Es kann und darf beides sein.
Ein Zitat: Man kann im Fachverband auch Freunde gewinnen!

Am Nachmittag im World-Café-Format Austausch und Information gleichermaßen – Raum für das, was da ist. Eine Zusammenfassung lautete: Vieles freut mich, weil da Wertschätzung rüberkommt, und anderes ist Inspiration, um dran weiter zu arbeiten, hier kann Entwicklung geschehen.
Dazwischen eine der wahren Herausforderungen des Lebens: wer will welches Eis, welche Sorte, ach nein, doch lieber Himbeere – und dann gab es doch das Gewünschte (= Lieblingsstrategie) nicht. So, jetzt nehmen wir uns Zeit, unsere Bedürfnisse zu klären, gleichzeitig geht`s um schnelle Lösungen, bevor das Eis schmilzt! Was ein Glück, diese Herausforderung ist zur Zufriedenheit aller gelungen…

Die Abschlussrunde ist ein Feiern von Bedürfnissen wie Ausgewogenheit zwischen Information, Austausch und Begegnung, Gemeinschaft, Kontakt, Verbindung, auch Trauer und Bedauern, Zuversicht, Freude, Transparenz.
Zitate sind:
Meine Wertschätzungskiste ist gefüllt, und wenn es einmal stressig ist, dann hole ich mir etwas daraus hervor…
Ich nehme einen Schatz mit nach Hause…
Ich weiß, ich bin hier richtig….
Ich bin mit Zuversicht und Freude hierher gekommen und ich gehe mit Zuversicht und Freude, ein lohnenswerter Tag…
Ich habe heute Menschen kennen gelernt, die mein Bedürfnis nach Gewaltfreiheit teilen, da fühle ich mich wohl und sicher in der Welt…

Abschluss und Ausblick auf den Fachtag: Wie wunderbar, in einer Gemeinschaft von Kulturwandlern zu sein, das ist die Welt, in der wir leben möchten!
Und der See, die Iller? Ich bin voller Dankbarkeit, die Strategie Mitgliederversammlung gewählt zu haben!
Wir sehen uns spätestens in einem Jahr bei der Fachtagung und der Feier zum Zehnjährigen!