Nicht-Gefühlen

Unterscheiden Sie Gefühle von Nicht-Gefühlen

Im Business-Kontext wünscht man sich eine sachorientierte Sprache. Gefühle zu benennen ist oftmals unbeliebt. Dabei werden in der Kommunikation häufig Gefühle mit Nicht-Gefühlen, auch Pseudogefühle genannt, verwechselt. Nicht-Gefühle beinhalten Wertungen oder Schuldzuweisungen. Sie sagen nichts darüber aus, wie Sie sich tatsächlich fühlen, sondern wie Sie über eine andere Person denken. Mit einer Aussage eines Nicht-Gefühls, wie z.B. „Ich fühle mich ausgenutzt“, interpretieren Sie das Verhalten einer anderen Person und denken: Es gibt jemand, der Sie ausnutzt. Die andere Person hört einen versteckten Vorwurf oder denkt, sie sei verantwortlich für Ihre Gefühle. In unserem Alltag sind das geläufige Formulierungen, die zu einer trennenden Kommunikation führen.

Benutzen Sie Gefühlswörter, die keine Schuldzuweisungen und Wertungen enthalten. Auf diese Weise erreichen Sie eine verbindende Kommunikation.

Achtung ist schon geboten bei der Verwendung des Wortes „fühlen“ in einem Satz. Wenn es verwendet wird, dann folgt meist kein Gefühl, sondern ein Gedanke bzw. ein Nicht-Gefühl:

Ich habe das Gefühl, ich werde hier ausgenutzt.

Ich fühle mich wie ein Versager.“

Ich fühle mich, als ob ich gegen eine Wand laufe.“

Lassen die einleitenden Sätze einfach weg. Und sagen Sie stattdessen:

„Ich bin irritiert, sauer, frustriert, besorgt, freudig, überrascht ….“ Denn nach dem Satzanfang „Ich bin ……“folgt meistens ein Gefühl. (….)

Nicht-Gefühle sind Gedanken oder Gefühlswörter, die gemischt sind mit Bewertungen, Interpretationen und/oder Schuldzuweisungen: angegriffen, beleidigt, deplatziert, hintergangen, schikaniert, verletzt etc.

Bei Nicht-Gefühlen ist unser Bewusstsein mehr auf das Äußere und auf Äußerlichkeiten gerichtet. Wir konzentrieren uns darauf, was andere über uns denken oder was wir über andere denken, anstatt auf uns selbst.

Gefühlsworte sollen beschreiben, wie Sie sich wirklich fühlen und keine Beurteilung und Schuldzuweisungen anderer Menschen einschließen. Wenn Sie sagen: „Ich fühle mich missverstanden“, dann drücken Sie aus, wie Sie über andere denken, aber nicht wie Sie sich fühlen.

Beate Brüggemeier: „Wertschätzende Kommunikation im Business “ (Junfermann 2017)

Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns herzlich bedanken.