Ärger Ärgerprozess
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Der Ärgerprozess

Ärger ist ein innerer Prozess, in dem es um die eigene Klarheit geht.

  1. Der erste Schritt ist die Trennung von Auslöser und Ursache. Der Auslöser ist Ihre Beobachtung ohne Bewertung. Die Ursache sind Ihre Bewertungen, Interpretationen und Ihr Denken über die andere Person (Ihr Kopfkino). Hören Sie die gedanklichen Bewertungen. Sie enthalten wertvolle Informationen, die Ihnen Hinweise auf Ihre unerfüllten Bedürfnisse geben.
  2. Der zweite Schritt ist diesmal nicht das Gefühl (denn Sie starten mit dem Gefühl Ärger in den Prozess), vielmehr geht es darum, herauszufinden, welche eigenen unerfüllten Bedürfnisse Sie haben.
  3. Beim dritten Schritt nehmen Sie ein „gewandeltes Gefühl“ wahr. Das ist der feine Unterschied. Der Ärger kommt vom Denken, das „gewandelte „Gefühl“ fühlen Sie aufgrund des unerfüllten Bedürfnisses. Fragen Sie sich, wie Sie sich fühlen, wenn dieses Bedürfnis gerade unerfüllt ist?
  4. Der vierte Schritt ist die Bitte mit einer Vielfalt an Handlungsoptionen:
  • Eine Bitte an die andere Person (die Person, die Ihnen einen Auslöser gab) ;
  • Eine Bitte an eine dritte, außen stehende Person;
  • Eine Bitte an sich selbst.
  • Handlung im Jetzt: Werden Sie sich klar darüber, welche Handlungsoptionen jetzt konkret für Sie anstehen.

Bei der Begleitung im Ärger-Prozess ist mir aufgefallen, dass Menschen den Prozess häufig mit nur einer Bitte an sich selbst beenden. An dieser Stelle mache ich darauf aufmerksam, dass die andere Person der Auslöser ist, und bitte sie nochmals zu überlegen, ob es nicht doch eine Bitte oder einen Veränderungswunsch an die andere Person gibt.

Ärger ist auf das Außen gerichtet und konzentriert sich auf das Fehlverhalten. Das gewandelte Gefühl entsteht aufgrund des unerfüllten Bedürfnisses. Wenn Sie spüren, dass Ihr Bedürfnis nicht erfüllt ist, werden Sie ein anderes Gefühl als Ärger wahrnehmen, z.B. Trauer. Jetzt sind Sie mit Ihren Gefühlen statt mit Ihrem Denken verbunden. Und Sie können sich fragen, was Sie brauchen, damit Ihr Bedürfnis erfüllt wird. Durch das Bewusstmachen können Sie nun Handlungsmöglichkeiten entdecken.

Der Ärger-Prozess trägt zur Klarheit und inneren Zufriedenheit bei, auch wenn er am Anfang ungewohnt ist. Es braucht einfach Übung. Ihr Nutzen: Sie werden sich weniger ärgern und das Leben mehr genießen können.

Beate Brüggemeier: „Wertschätzende Kommunikation im Business “ (Junfermann 2017)

Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns herzlich bedanken.