Mitgliederversammlung 2022
Fachverband Gewaltfreie Kommunikation e. V.
am 26.06.2022 in Stuttgart
Ein Bericht von Ulrike Kahmann aus Wiesbaden
Es ist Samstagmorgen, der 25.06.2022. Ich bin das erste Mal an einem Vorbereitungstreffen am Vortag einer Mitgliederversammlung dabei. Der Treffpunkt ist in Stuttgart, genauer in Mackes Wohnzimmer. Ich werde äußerst herzlich begrüßt und fühle mich gleich sehr wohl in der Runde.
Die Vorbereitung der Mitgliederversammlung bestätigt meinen Eindruck, den ich die letzten Monate von der Arbeitsweise der Vorstände gewinnen konnte: Struktur pur. Ich liebe es! Gleichzeitig erlebe ich einen wertschätzenden, liebevollen Umgang miteinander. Ich empfinde das gerade in diesen Zeiten als sehr wohltuend. Mir erfüllt sich damit Frieden – wenigstens im Kleinen. Einzig und allein der Gedanke, wie Melanie und Dirk die Vereinsgiraffe in ihr Auto bekommen wollen, treibt mich um. Die Plüschgiraffe ist riesig!
Nach getaner Arbeit lassen wir den Abend in Mackes Garten ausklingen – so richtig mit Picknick, Hängematte und Lagerfeuer. Jetzt ist auch Raum für Themen außerhalb des Fachverbands und ich lerne die anderen besser kennen. Es gibt ernste und heitere Themen. Wenn ihr könnt, solltet ihr Dirk mal nach dem Umgang von Lisa fragen. 😉
Sonntagmorgen 08:30 Uhr, strahlender Sonnenschein. Wer die Internationale Jugendherberge in Stuttgart kennt, weiß, dass man bei schönem Wetter vom Haupteingang einen grandiosen Blick über die Stadt hat. Ich genieße die Aussicht. Dann geht es ins Getümmel der offensichtlich gut gebuchten Jugendherberge.
Wir treffen die letzten Vorbereitungen. Der Raum ist altbekannt. Allerdings benötigen wir in diesem Jahr nur den halben Platz, da sich nur wenige Teilnehmer angemeldet haben. Mit Hilfe ein paar technischer Tricks haben Melanie und Uli M. die beiden fehlenden Vorstände zugeschaltet. Michael konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen und Angelas Flug wurde auf Grund des Nach-Corona-Chaos an den Flughäfen gestrichen.
Alles ist vorbereitet als die ersten Gäste eintreffen. Bei den insgesamt 13 Teilnehmenden ist untereinander die Wiedersehensfreude groß. Nur wenige lernen sich erst heute kennen.
Wie immer geht es los mit einem Willkommens-Kaffee. Dieser muss in diesem Jahr leider im Restaurant stattfinden. Laut Corona-Regeln der Jugendherberge dürfen keine Kaffeepausen mehr in den Veranstaltungsräumen stattfinden. Wir sind irritiert. Nachvollziehen können wir das nicht. Auch nicht, dass die Balkontür unseres Veranstaltungsraumes nicht geöffnet werden kann. Raucher und diejenigen, die frische Luft oder die Aussicht genießen wollen, wählen kurzerhand das Fenster als Ausstieg. Irgendwie eine charmante Lösung, finde ich.
Die Mitgliederversammlung startet pünktlich. Ich erlebe die Stimmung und Akteure als sehr konzentriert, fokussiert, professionell und – natürlich – wertschätzend. Die Teilnehmer würdigen die Arbeit des Vorstandes. Vielen ist der Facettenreichtum der Vorstandsarbeit und die Arbeitsmenge nicht bewusst. Besonders bemerkenswert finde ich eine Wortmeldung, die den Vorstand bittet, auch mit den personellen Ressourcen achtsam umzugehen. Ich bin berührt. Für mich erfüllt sich Fürsorge. Ich freue mich und bin dankbar, dass ich hier dabei sein darf und es macht mir Mut für so Vieles.
Die Fragen der Teilnehmenden werden von den Vorstandsmitgliedern souverän beantwortet und Wünsche und Ideen konstruktiv aufgenommen. Wir kommen mit der Tagesordnung zügig voran.
In der Mittagspause stehen auch vegetarische und vegane Gerichte bereit – auch hier wieder Fürsorge. Und während der Tischgespräche erfüllen sich mir Verbindung und Freude – wie habe ich den direkten Kontakt und gute Gespräche vermisst.
Als Irmgard aus dem Vorstand verabschiedet wird, nehme ich Trauer und Wehmut sowie Wertschätzung und Dankbarkeit im Raum wahr. Als Abschiedsgeschenk und Zeichen der Wertschätzung für die jahrelange Vorstandsarbeit des Gründungsmitglieds erhält Irmgard von ihren Kollegen und Kolleginnen einen Rosenbaum für ihren zauberhaften Garten. Da alle Rosen in Mackes Garten den Namen der Schenkenden tragen, wird es ab nun die Rosenart „Vorstand Fachverband GFK“ geben. Ehrlich – wenn das keine Verbundenheit ist.
Der neue Vorstand wird im Block gewählt. Bis auf einen Neuzugang (Ulrike Kahmann) und eine Verabschiedung (Irmgard Macke) bleibt der Vorstand in gleicher Besetzung. Die einstimmige Wahl wird gefeiert. Ich für meinen Teil habe Ehrfurcht vor der neuen Aufgabe. Gleichzeitig freue ich mich, ab jetzt Teil eines so herzlichen und effizient arbeitenden Teams zu sein. Ich hoffe sehr, beitragen zu können und im Verbreiten der GFK auch wirksam zu sein. Und, na klar – ich freue mich auch auf Verbindung und Spaß.
Beim Abschiedskaffee drückt die Jugendherberge ein Auge zu, und wir dürfen den Himbeerkuchen und den Kaffee dann doch mit nach unten in den Veranstaltungsraum nehmen. Da ich meinen Zug nicht verpassen möchte, muss ich mich auf den Weg machen. Ich bedaure, keinen späteren Zug gewählt zu haben, denn Verbindung ist mir wichtig. Ich hätte gerne noch etwas mehr Zeit mit allen anderen verbracht.
Im Zug merke ich erst, wie müde ich bin. Und gleichzeitig bin ich beschwingt und dankbar, Teil einer wirklich großartigen Bewegung zu sein.
Übrigens: Das Rätsel, wie eine Riesengiraffe in ein Auto passt hat sich gelöst. Für alle die einen Transport einer Plüschgiraffe im Auto planen heißt die Lösung Skidurchreiche. Die Vereinsgiraffe hat ihre neue Heimat sicher erreicht.