Die im Folgenden beschriebenen ethischen Richtlinien sind die Basis für unsere Arbeit und bilden die Grundlage für unseren alltäglichen Umgang mit Konflikten:

1. Menschenbild

Der Fachverband Gewaltfreie Kommunikation e. V. anerkennt die Gleichwertigkeit aller Menschen aus dem Verständnis heraus, dass Menschen in jeder Handlung versuchen, ihre Anliegen (1) bestmöglich zu erfüllen. Mögliche Differenzen auf der Handlungsebene sind dann Gegenstand einer Konfliktklärung. Dabei vertrauen wir auf die Konfliktlösungskompetenz jeder einzelnen Person. Wir bewerten Situationen und Auseinandersetzungen nicht nach moralischen Kategorien von falsch oder richtig sondern danach, inwieweit sie die Anliegen der Beteiligten beachten und respektieren.

2. Konfliktdynamik

Konflikte entstehen niemals auf der Ebene der Anliegen, sondern auf der Ebene von Handlungen, Meinungen und Positionen. Wir versuchen in jedem Konflikt, die Verbindung und Verständigung im Feld der Bedürfnisse und Gefühle zu bestärken. Das macht es möglich, auf der Handlungsebene gemeinsam neue Verhaltensmöglichkeiten zu schaffen, die für alle Beteiligten zufriedenstellend sind. Es ist immer möglich alle vorhandenen Bedürfnisse und Gefühle (2) zu berücksichtigen, dadurch, dass sie wahrgenommen und anerkannt werden. Durch gemeinsames, ergebnisoffenes Verhandeln ist es ebenfalls möglich, Lösungen zu finden für vorhandene Bedürfnisse.

3. Verantwortung und Entscheidungsfreiheit

Jede Person ist für die eigenen Konflikte insofern verantwortlich, als es ihr obliegt, sie aufrichtig anzusprechen und in einem Konfliktgespräch gleichzeitig die Verbindung zum Gegenüber zu betonen. Die persönliche Verantwortung liegt auch darin, auf andere Menschen in Streitfällen vorrangig empathisch und aufrichtig zu reagieren. Ist das subjektiv zunächst nicht möglich, steht die (begleitete) Selbst-Empathie zur Verfügung, um die Empathie und/oder Aufrichtigkeit nach außen zu ermöglichen. Wir betonen dabei die Wichtigkeit einer Balance von Aufrichtigkeit und Empathie. Ganz besonders liegt uns daran, dass die Selbstverantwortung und Entscheidungsfreiheit jedes Menschen gewahrt wird.

4. Mediation

Sollte es nicht möglich sein, Konflikte im Gespräch zu lösen, sind wir bereit, dies in einer Mediation zu versuchen.

 

(1) Die Begriffe „Anliegen“ und „Bedürfnisse“ verwenden wir synonym.
(2) Die Begriffe „Gefühle“, „Emotionen“ und „Empfindungen“ verwenden wir synonym.

 

Das Ethische Selbstverständnis des Fachverbandes Gewaltfreie Kommunikation e. V. können Sie hier herunterladen.