Als ich beschlossen hatte, eine Anerkennung als Trainerin beim Fachverband anzustreben, ging es mir vor allem um zwei Dinge: Ein „Qualitätssiegel“ zur Orientierung für meine Teilnehmenden. Und damit in der Folge etwas, das zu meinem Erfolg und meiner finanziellen Sicherheit beiträgt. Beides habe ich bekommen – und dazu unerwartete Geschenke, an die ich vorher nicht gedacht hatte:

So bin ich immer noch überrascht, wie viel Verständnis und Weiterentwicklung mir die Dokumentation der Konfliktfälle beschert hat, sowohl die Auseinandersetzung damit allein als auch die anschließende Supervision. Gerade der Austausch mit anderen über das Erlebte hat neue Perspektiven eröffnet, die meine eigene erweitert, ergänzt, bereichert haben. Neben Impulsen und konkreten Tipps, die jetzt mein Handlungsspektrum vergrößern, habe ich auch Wertschätzung bekommen, dafür, wie ich zu dem Zeitpunkt der Konflikte das eingesetzt habe, was mir zur Verfügung stand, und die Erfolge, die es bewirkt hat.

Das bestärkt und ermutigt mich: Nicht ängstlich zu warten, bis ich perfekt bin, sondern das Beste zu tun, was ich gerade tun kann. Ich selbst habe auch in der Rückschau meine eigene Entwicklung sehen können. Und wenn ich mir die anschaue, dann bin ich erfüllt und glücklich, weil es mir zeigt: Veränderung ist möglich. Und das bestärkt mich als Trainerin, auch meine Teilnehmenden hier zu ermutigen, und gleichzeitig Gelassenheit zu üben, dass diese Veränderungen in ihrem eigenen Tempo geschehen.

….Ebenfalls als Trainerin gestärkt hat mich die (gemeinsame) Reflexion meines Seminarplans. Hier in den Anerkennungsgesprächen mit Gabriele Lindemann Gedanken, Zustimmung, kritische Impulse, und vor allem Nachfragen eines „alten Hasen“ zu hören, hat mich sehr inspiriert. Ich bin seitdem mutiger in meinen Seminaren: Dinge wegzulassen. Dinge bewusst aufzunehmen in das Training. Mit Situationen bewusst umzugehen. Bewusstheit ist das Bedürfnis, das sich hier am meisten erfüllt, wofür ich sehr dankbar bin. Denn in der Folge führt es für mich zu Klarheit, Vertrauen und Mut….

Im Zuge dieses Anerkennungsverfahrens bin ich in Kontakt gekommen: Mit Leuten in meiner Nähe, von denen ich gar nicht wusste, dass es sie gibt (und dass sie die GFK leben). Mit Menschen, deren Namen ich bisher nur von Büchern kannte, und die jetzt „ein Gesicht“ (bzw. besser: eine Stimme) für mich haben. Mit KollegInnen, die ich jetzt besser kenne als vorher. Das alles hat für mich etwas von Nähe, Menschlichkeit und Aufgehoben-sein in einem Netz von Menschen, mit denen ich Werte teile. Und es inspiriert mich zu erleben, wie all diese Anderen die GFK (er)leben, umsetzen, sprechen.

Nicht zuletzt der Fachverband als Institution selbst: Mein Verfahren lief an einigen Stellen ungewöhnlich und nicht reibungslos. Und ich konnte hier erfahren, dass das, wofür der Verband steht, auch praktisch umgesetzt wird. Für mich bedeutet das Integrität und Vertrauen. Dafür: Danke!

Das Anerkennungszertifikat ist das erste Dokument dieser Art, das ich gerahmt und an die Wand gehängt habe. In mein Büro, über den Schreibtisch, dort, wo ich es sehen kann. Zum einen hängt es dort des Feierns wegen: Als Symbol für all die Bedürfnisse, die sich für mich in dem und durch den Prozess der Anerkennung erfüllt haben. Zum anderen ist es für mich ein Zeichen für den „Giraffenpfad“, auf dem ich unterwegs bin. Denn die Anerkennung ist für mich ein Meilenstein auf diesem Weg: Eine Markierung der Strecke, die ich schon erfolgreich gegangen bin, eine Erinnerung an all die Abenteuer, die ich auf diesem Weg schon erlebt habe, und ein Wegweiser für die Landschaften, die ich auf diesem Pfad noch entdecken will. In diesem Sinne: Weiter geht´s.

Claudia Christ, Horrweiler – 15.07.2014