Persönlicher Bericht von der MV

Mitgliederversammlung des Fachverbandes Gewaltfreie Kommunikation e. V. am
15. November 2020 – online auf der Plattform Zoom

von Manuela J. Petzold

Am Sonntag, den 15. November 2020 begab ich mich morgens bei herrlichem Sonnenschein zur Mitgliederversammlung (MV) des Fachverbandes. Die Anreise fiel kürzer aus als ursprünglich geplant: Statt rd. 360 km aus der Schweiz nach Heidelberg anzureisen, fiel ich vom Frühstückstisch einmal um und schon saß ich am Schreibtisch live in der MV – online.

Ich war anfangs nicht sehr begeistert von der Aussicht auf einen weiteren Tag vor dem Bildschirm, sehnte ich mich doch nach einer arbeitsreichen Woche nach Entspannung und Bewegung an der frischen Luft. Zugleich freute ich mich so sehr auf ein Wiedersehen und den Austausch mit den Mitgliedern sowie aktuelle Informationen.

Der Zoom-Raum war bereits ab 09.30 Uhr geöffnet zum Ankommen und für technische Fragen. So konnte ich bereits vor Beginn ein paar Worte wechseln und hatte etwas Zeit, mit den Menschen auf meinem Bildschirm in Verbindung zu kommen.
Bis 10.00 Uhr hatten sich rd. 20 Mitglieder eingefunden und die MV konnte beginnen. Uli Michalski, die 1. Vorsitzende, eröffnete die MV und nach der Begrüßung und der Erledigung der üblichen Formalien folgte der Bericht aus den Bereichen durch die jeweiligen Verantwortlichen des 7-köpfigen Vorstandsteams.

Ich freute mich von der weiteren Entwicklung des Fachverbandes zu erfahren. Dirk Bieber berichtete, dass die Mitgliederzahl weiter gewachsen ist auf inzwischen 215. Die neu eingeführten Online-Mitglieder-Infotreffen werden im Schnitt von 3 – 6 Mitgliedern besucht. Sie bieten eine zusätzliche Gelegenheit für die Mitglieder, sich mit anderen Mitgliedern auszutauschen und zu vernetzen und sich über die Aktivitäten im Fachverband zu informieren.

Irmgard Macke informierte u.a., dass die Zahl der anerkannten TrainerInnen auf 59 gestiegen ist – und auch die jüngere Generation ist vertreten: die jüngste Trainerin ist 26 Jahre alt. 14 neu bzw. reanerkannte TrainerInnen aus Österreich, Schweiz und Deutschland sind hinzugekommen. Mit dabei sind auch zwei weitere CNVC zertifizierte TrainerInnen, die sich für eine Mitgliedschaft im Fachverband und die Anerkennung auf dem Sonderweg entschieden haben. Mir gefallen im Fachverband die Offenheit und Augenhöhe, die ich dadurch erlebe, dass auch TrainerInnen, die das CNVC-Verfahren durchlaufen haben, die Möglichkeit haben, sich im Fachverband anerkennen zu lassen. Ich freue mich zu erfahren, dass diese Möglichkeiten genutzt werden, die Trainergemeinschaft gestärkt wird und das gemeinsame Engagement für die GFK Unterstützung erfährt.

Die Entwicklung unseres Auftritts im Web und den Sozialen Medien lässt mich immer wieder staunen. Von inzwischen mehr als 1.200 Follower berichtete Melanie Bieber, die 2. Vorsitzende, die sich unter anderem im Bereich Öffentlichkeitsarbeit und im Social Media Team einbringt. Online gibt es einen neuen Terminkalender, wo man sich einen Überblick schaffen kann über Veranstaltungen des Fachverbandes und der Kooperationspartner.
Für den Bereich Öffentlichkeitsarbeit berichtete Petra Porath über die verschiedenen Aktivitäten und Kooperationen. Ich ziehe den Hut vor diesem Engagement – vor allem in Zeiten Corona, wo viel Zeit und Energie in die Vorbereitung der didacta, der Fachtagung und dem Fest für das 10-jährige Bestehen des Fachverbandes geflossen ist und dann leider alle Veranstaltungen für 2020 abgesagt werden mussten. Ich freue mich über die Kreativität und die Flexibilität, wie dann nach weiteren Möglichkeiten geschaut wird, die GFK in die Welt zu tragen: mit Interviews von Gründungsmitgliedern und dem aktuellen Vorstand, die online zu finden sind, einem Gewinnspiel zum 10-Jährigen, der Präsentation des Grußwortes des Dalai-Lama, um nur einige der Aktionen zu nennen.

Auch aus der organisationsübergreifenden Projektgruppe Tag der GFK, die vom Fachverband sowohl personell als auch finanziell unterstützt wird, wurde berichtet. Melanie Bieber informierte über neue E-Cards, Podcasts zur GFK, ein Aktionshandbuch und eine weitere wachsende Zahl von Followern der Facebook-Seite www.tag-der-gfk.org.

Für einen Überblick über die Finanzlage im Fachverband sorgte Angela Schnelle. Michael Hortmann, der die Kassenprüfung übernommen hatte, bescheinigte, dass alles ordnungsgemäß läuft. Er erwähnte, dass der Umgang mit den Mitgliederbeiträgen sehr verantwortungsvoll erfolgt und wie z. B. bei den Reisekosten versucht wird, die Kosten möglichst gering zu halten. Ich schätze dies sehr, da mir ein achtsamer Umgang mit den anvertrauten Geldern sehr am Herzen liegt.

Von der Tätigkeit der Geschäftsstelle berichtete Angela Schnelle und ich gewann den Eindruck, dass hier alles routiniert abläuft und die Umstellungen auf Office 365 gut über die Bühne gingen, die so nun die Arbeit erleichtern.

Einzelne Mitglieder äußerten ihre Wertschätzung für die Arbeit des Vorstands und wir erteilten Entlastung. Vor der Mittagspause wurden die neu- und reanerkannten TrainerInnen namentlich gewürdigt.

Mit einem Zoom-Klick befand ich mich um 12.40 Uhr dann wieder zuhause in der Mittagspause, in der ich die Fülle an Informationen erst mal setzen lassen und verdauen konnte. Ich genoss die Ruhe und Entspannung bis es dann eine Stunde später weiter ging.

Am Nachmittag standen sowohl einige satzungsändernde Anträge als auch verschiedene Anliegen im Zusammenhang mit dem Anerkennungsverfahren zur Entscheidung an. Ich schätze den Austausch zu den Anträgen: Es kamen zusätzliche Aspekte hinzu, mancher Antrag wurde modifiziert oder auch zurückgenommen. Es gab zahlreiche Wortmeldungen und ich freute mich über die Gemeinschaft und Mitwirkung, die durch den Austausch für mich lebendig wurde. Alle kamen zu Wort – und, wenn auch auf dem Bildschirm nicht alle Teilnehmenden immer für die Moderierenden sichtbar waren, so gab es Unterstützung von den Mitgliedern, so dass keine Wortmeldung unterging.
Für mich wurde wieder erlebbar, wie ein offener, wertschätzender Austausch dazu beiträgt, dass tragfähige Entscheidungen zustande kommen.
Ich schätzte die Moderation durch Melanie Bieber und Uli Michalski, die auf eine für mich sehr angenehme Weise immer wieder für die nötige Struktur und Klarheit sorgten und erheblich dazu beitrugen, dass ich entspannt dem Austausch folgen konnte.
Sehr hilfreich war für mich, dass die Abstimmung mittels eines Umfragetools erfolgte. So hatte ich die Fragestellung nochmal vor Augen und ausreichend Zeit, meine Entscheidung durch Anklicken zu treffen.

Die Zeit verging für mich wie im Fluge und ich bekam erst in einer kurzen Pause mit, wie draußen schon längst die Sonne unterging.
Alle Anträge konnten in einem für mich zeitlich passenden Rahmen behandelt werden. Nachdem der Vorstand den Unterstützern und Mitgliedern seinen Dank ausgesprochen hatte, kamen wir zum Abschluss und es bestand Raum, sich zu dem gemeinsamen Tag sowohl mündlich als auch im Chat zu äußern.

Die erste Online-MV des Fachverbandes ging zu Ende. Was für ein erfüllter Tag! Glücklich und zufrieden, ging ich aus dem zoom. Ich war sehr berührt über die Vielzahl der mündlichen und im Chat geäußerten Rückmeldungen, die sichtbar machten, wie diese Online-MV dazu beigetragen hat, Bedürfnisse zu erfüllen, die GFK erlebbar zu machen und Teilnehmende darin bestärkt hat, die GFK weiter in die Welt zu tragen.

Berührt hat mich vor allem auch eine Rückmeldung aus dem Vorstandsteam, dass das Ehrenamt auch Frustmomente mit sich bringt. Doch dann gibt es wieder solche Momente, wie jetzt hier an der MV, die dem Vorstand Rückenstärkung bedeuten. Ich habe dies selbst aus meiner Vorstandszeit noch in Erinnerung und wurde mir in dem Augenblick wieder dessen bewusst. Auch wenn ich gerade selbst nicht aktiv mitarbeite: Es ist mir ein sehr großes Anliegen den aktiven Mitgliedern den Rücken zu stärken, indem ich mich über die Arbeit des Vorstands und des Unterstützerteams an der MV informiere, meine Wertschätzung zum Ausdruck bringe und bei Entscheidungen der Mitgliederversammlung mitwirke.

Wer sich weiter austauschen und feiern wollte, hatte hierzu im Anschluss an die MV noch im zoom Gelegenheit. Ich war dazu erst einmal zu müde. Doch später schenkte ich mir noch ein Glas Prosecco ein und erhob mein Glas voller Dankbarkeit auf den Vorstand und das Unterstützerteam: Danke für Euer Engagement!