Kurzbiografie von Marshall B. Rosenberg – 6. Oktober 1934 – 7. Februar 2015

© Beth Banning

Einige Stationen aus dem Leben von Marshall Rosenberg, dem Begründer der Gewaltfreien Kommunikation (GFK), zusammengestellt von Andi Schmidbauer und Ingrid Holler.

Marshall Rosenberg wurde 1934 in Canton, Ohio (USA) geboren. 1943 zogen seine Eltern nach Detroit, wo Marshall als 9-jähriger Junge in der zweiten Woche nach seiner Ankunft in seinem neuen Wohnviertel gewaltsame Rassenkonflikte hautnah miterlebte. Diese kosteten mehr als vierzig Menschen das Leben. Seine Familie verließ drei Tage lang aus Angst nicht das Haus. Kurz darauf musste er feststellen, dass ein Name genauso gefährlich sein kann wie eine Hautfarbe. Auf Grund seines jüdischen Nachnamens wurde er in seiner Schule von Mitschülern mit rassistischen Schimpfwörtern beleidigt, getreten und verprügelt.

Zur gleichen Zeit beobachtete der kleine Marshall seinen Onkel, der die Großmutter pflegte. Ihm fiel auf, dass er das immer mit einem Lächeln tat. Durch diese Erlebnisse fragte er sich, ob der Mensch gut oder böse sei. Kann man ihm vertrauen oder nicht?

Zwei Fragen prägen die Ursprünge seiner Arbeit und sein gesamtes Werk: “Was geschieht genau, wenn wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur verlieren und uns schließlich gewalttätig und ausbeuterisch verhalten? Und umgekehrt, was macht es manchen Menschen möglich, selbst unter den schwersten Bedingungen mit ihrem einfühlsamen Wesen in Kontakt zu bleiben?“

1961 promovierte Marshall Rosenberg als klinischer Psychologe und wurde 1966 zum offiziellen Prüfer in klinischer Psychologie ernannt. Beeinflusst ist seine Arbeit u.a. durch das Werk seines Lehrers Carl Rogers, durch Gandhis Ansatz zur Gewaltfreiheit, sowie durch das Gedankengut von Riane Eisler und Walter Wink.
Zu der Zeit arbeitete er mit Aktivisten der Bürgerrechtsbewegung. Er vermittelte auch zwischen so genannten „aufsässigen“ Studenten und der Verwaltung der Universität. Darüber hinaus unterstützte er Schulen und andere öffentlichen Einrichtungen, die die Rassentrennung aufheben wollten.

Basierend auf seiner Erfahrung entwickelte Rosenberg die Gewaltfreie Kommunikation als Mittel der Konfliktklärung und als gewaltfreie innere Haltung. 1984 gründete er das “Center for Nonviolent Communication (CNVC)”, übersetzt „Zentrum für Gewaltfreie Kommunikation (GFK)“. Die GFK bewährt sich seitdem als ein sehr starkes Werkzeug um Differenzen auf der persönlichen, beruflichen und politischen Ebene zu lösen.

(Foto 2003 © Gabriele Lindemann)