Fenster oder Mauern

Worte können Fenster oder Mauern sein

Warum geschieht es immer wieder, dass Sprache trennt, statt zu verbinden? Unsere Kommunikation bringt Missverständnisse hervor, obwohl wir Verständigung anstreben.

Täglich urteilen und interpretieren wir in Bezug auf Menschen und Situationen, privat wie geschäftlich. Wir nehme das meist als natürlich hin und sind uns dessen häufig gar nicht bewusst.

Wenn wir eine trennende Sprache sprechen, dann urteilen wir über andere Menschen, welches Verhalten uns nicht gefällt oder was wir an ihnen auszusetzen haben. Wir sprechen über Menschen anstatt mit Menschen. Die Aufmerksamkeit richtet sich eher auf das Fehlverhalten als auf das, was Menschen brauchen. Wenn sich zum Beispiel ein Mitarbeiter viele Gedanken über Details macht, dann ist er pingelig, übergenau und sieht alles kompliziert. Wenn sich jedoch ein Vorgesetzter mehr Gedanken über Details macht als der Mitarbeiter, dann ist der Mitarbeiter schlecht organisiert, schwer von Begriff oder nimmt alles auf die leichte Schulter. Das sind Denkweisen, die weder uns selbst das Leben verschönern noch eine Zusammenarbeit fördern.

Natürlich ist das Urteilsvermögen wichtig. Es ist notwendig, dass Sie Dinge bewerten und entsprechend danach handeln. Für Manager ist es wichtig, Sachverhalte schnell analytisch zu bewerten und Entscheidungen zu treffen.

Im Kontakt mit anderen Menschen ist es jedoch unerlässlich, dass Sie eine Form der Bewertung finden, die ein Miteinander fördert, ohne sich über andere zu stellen – in einer offenen, fairen und wertschätzenden Haltung.

Wenn Sie bereit sind, auf versteckte, subtile Ausdrucksweisen in Ihren eigenen Worten zu achten, entdecken Sie schnell, dass Worte Fenster oder Mauern sein können.

Beate Brüggemeier: „Wertschätzende Kommunikation im Business “ (Junfermann 2017)

Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns herzlich bedanken.