Werte

Mit Menschen reden, die unsere Werte nicht teilen

Mut ist der Preis, den das Leben verlangt, um Frieden zu gewähren. – Amalia Earhart

Mit Menschen reden, die unsere Werte nicht teilen Gewaltfreie Kommunikation wirkt bei jedem, selbst bei Menschen, die mit dem Prozess nicht vertraut sind oder die unsere Werte von Verbindung und Mitgefühl nicht teilen. Tatsächlich gedeiht Mitgefühl von selbst, wenn wir den Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation treu bleiben. Wir versuchen niemanden zu überzeugen, es so zu machen wie wir oder die gleichen Dinge wichtig zu nehmen, die uns wichtig sind. Wir richten unseren Fokus lediglich auf das, was uns wichtig ist: Mitgefühl unter den Menschen und das Wertschätzen der Bedürfnisse aller.

Vor einiger Zeit arbeitete ich in einer sehr schwierigen und herausfordernden Situation mit einem Immobilienmakler zusammen. Ich begann mir Sorgen zu machen, er könnte aus der Geschichte aussteigen, bevor sie geklärt war, und hatte Angst, ich müsste dann allein damit klarkommen. Also sagte ich zu ihm: „Sie müssen sich überfordert fühlen und sich fragen, wie Sie in diesen Schlamassel hineingeraten sind. Habe ich recht?“ „Ja! Das habe ich mich schon oft gefragt. Dieses Paar ist ungeheuerlich, und ich habe Angst, dass ich in einen Rechtsstreit hineingezogen werde.“ „Ja, das ist wirklich zu viel, nicht?“ „Ja, das ist es.“ „Ich könnte sicherlich verstehen, wenn Sie beschließen würden auszusteigen, und wenn ich an diese Möglichkeit denke, bekomme ich Angst, damit selber klarkommen zu müssen. Fällt Ihnen irgendetwas ein, das ich tun könnte, um es für Sie reizvoller zu machen, das Ding bis zur Klärung durchzuziehen?“ „Wissen Sie, Mary, der einzige Grund, warum ich noch hier bin, sind Sie. Also ist das Einzige, was Sie tun müssen, so weiterzumachen wir bisher. Das ist eine schreckliche Situation, aber es ist angenehm, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.

Früher hätte ich vielleicht versucht, den Makler unter Druck zu setzen, damit er im Projekt bleibt, indem ich auf die Einhaltung des Vertrags bestanden hätte. Diesmal würdigte ich seine unerfüllten Bedürfnisse, äußerte meine eigenen Ängste und fragte ihn, wie ich es lohnenswerter für ihn machen konnte, damit er durchhielt. Ich hätte ihn ohne Wimpernzucken aus dem Vertrag entlassen, wenn er gewollt hätte. Er blieb zwei weitere Monate bei mir, bis das Thema geklärt war, selbst als der Druck noch schlimmer wurde. Ganz gleich, womit wir es zu tun haben, ganz gleich, wie verlockend es ist, Macht an Macht zu messen — wir bemühen uns, unsere Bedürfnisse zu erfüllen, ohne andere negativ zu beeinflussen. Tatsächlich können wir so unsere eigenen Bedürfnisse viel eher erfüllen und in Frieden leben.

Werden Sie sich heute Ihrer Bedürfnisse bewusst und finden Sie stimmige Wege, sie zu erfüllen.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Üben!

Mary Mackenzie: „In Frieden leben“ (Junfermann 2007)

Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns bedanken.