„Die Tragödie ist weniger das, worunter Menschen leiden, sondern vielmehr, was sie verpassen.“ – Thomas Carlyle
Wenn wir mit einem Aspekt unseres Lebens nicht glücklich sind, erscheint es uns manchmal zu schmerzhaft, etwas zu verändern – folglich ist unser weiteres Unglücklichsein das Ergebnis unserer Untätigkeit, nicht unseres Handelns. Als ich die Highschool besuchte, war ich furchtbar schüchtern und fühlte mich unwohl unter Menschen, also blieb ich auf Distanz. Es erfüllte mein Bedürfnis nach Schutz und Entspanntheit. Ich fand ein paar nahe Freunde, aber ich mischte mich nicht gern unter die Leute und redete mit ihnen. Als ich in den Dreißigern war, wurde mir klar, wie sehr mich meine Entscheidung aus der Highschool-Zeit, mich nicht mit meiner Schüchternheit auseinanderzusetzen, von anderen Menschen isolierte. Meine Einsamkeit und mein Unbehagen mit Menschen hatten mehr als zehn Jahre nach der Highschool angedauert, weil ich nicht das Risiko eingegangen war, sie zu überwinden. Später wurde dann der Druck meiner Bedürfnisse nach Intimität, Spaß und Kontakt größer als der meiner Bedürfnisse nach Schutz und Entspanntheit. Also entwickelte ich Strategien, die mir helfen sollten, Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen und mich zu schützen.
Denken Sie an einen Bereich in Ihrem Leben, der bei Ihnen Schmerz auslöst. Wird der Schmerz durch etwas verursacht, das gerade geschieht, oder durch Ihre eigene Untätigkeit? Überlegen Sie sich, ob Sie jetzt etwas unternehmen können und Ihre Erfahrungen verändern – ohne sich selbst und Ihre Entscheidungen zu verurteilen.
Denken Sie heute über einen Bereich Ihres Lebens nach, mit dem Sie nicht glücklich sind. Fragen Sie sich, ob die Ursache Ihr Handeln oder Ihre Untätigkeit ist.
Mary Mackenzie: In Frieden leben (Junfermann 2007)
Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns herzlich bedanken.