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Sie müssen gar nichts!

Sie müssen gar nichts! 

Von klein auf wird uns beigebracht, dass wir uns bestimmten Regeln zu fügen und in bestehende Strukturen einzugliedern haben, wenn wir ein erfolgreiches soziales Leben führen wollen. Doch selbst wenn wir uns ein Stück weit daraus befreien können – in der Schnelllebigkeit des Alltags kann leicht das Bewusstsein verloren gehen, dass wir jederzeit die Wahl haben. 

Bitte überprüfen Sie, ob Sie den folgenden Aussagen völlig zustimmen können: 

  • „Ich entscheide jeden Tag, was ich tue oder nicht tue.“ 
  • „Ich entscheide in jeder Situation, was ich sage oder nicht sage.“
  • „Ich wähle jeden Tag, ob ich mich für mich selbst einsetze oder nicht.“ 
  • „Ich wähle jeden Tag, welche Arbeit ich tue und für welches Unternehmen ich arbeiten möchte.“ 

Eine einfühlsame Verbindung zu sich selbst zu haben ist sicherlich nicht immer einfach. Vielleicht sagen Sie sich in manchen Situationen: „Ich muss so handeln.“ Oder: „Ich muss im Job funktionieren.“ 

Seien Sie sich jedoch bewusst, dass Sie in Wirklichkeit nie müssen. Sie haben immer die Wahl. Sie entscheiden, was Sie tun, und Sie erfüllen sich mit all Ihren Entscheidungen, all Ihrem Tun und Lassen immer mindestens ein Bedürfnis. 

Die Verben „müssen“ und sollen“ halten uns von der Selbstverantwortung ab. Wir wenden sie häufig auf uns selbst an: „Ich muss mit dem Rauchen aufhören“, „Ich muss abnehmen“, „Ich muss mehr Sport treiben.“ Doch dadurch blockieren wir uns selbst. Denn wenn wir aus der Energie von „Sollen“ und „müssen“ heraus handeln, dann geschieht das nicht aus er Freude heraus, sondern aus Druck und Zwang, unter den wir uns selbst gesetzt haben. Wir haben in dieser Haltung keine verbindende Kommunikation mit uns selbst, weil wir so tun, als hätten wir keine Wahl. Wenn Sie die Wahl einschließen, dann könnte der Satz lauten: „Ich entscheide mich, mit dem Rauchen aufzuhören, weil mir meine Gesundheit wichtig ist.“ 

Vielleicht sind Sie jetzt irritiert und denken: „Das ist alles schön und gut, aber arbeiten muss ich trotzdem. Da habe ich keine Wahl. Ich habe eine Familie und brauche das Geld. Ich brauche finanzielle Sicherheit.“ Aber auch dies haben Sie gewählt. Sie entscheiden sich im Moment, genau dieser Arbeit nachzugehen, weil Sie sich für eine finanzielle Sicherheit entscheiden. Vielleicht steht Ihr Bedürfnis nach Sicherheit im Moment an erster Stelle, vor anderen Bedürfnissen wie Gesundheit, Balance zwischen Familie und Beruf, innerer Zufriedenheit usw. Das ist durchaus legitim. Aber seien Sie sich bewusst, dass Sie es selbst gewählt haben. Es macht einen Unterschied, ob Sie sich innerlich sagen: „Ich muss arbeiten“ oder ob Sie sich sagen: „Ich entscheide mich zu arbeiten, weil mir …. wichtig ist.“ Das ist eine lebensbejahende innere Haltung. 

Beate Brüggemeier: „Wertschätzende Kommunikation im Business “ (Junfermann 2017)

Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns herzlich bedanken.