#Worte_der_Woche 2019 KW03
Forderungen VS. Bitten Wenn Sie fordern, dass jemand etwas tut, dann hat der andere nur die Wahl, klein beizugeben oder zu rebellieren — entweder tut er, was Sie wollen, oder er tut es nicht. Manchmal kann eine Forderung wie eine Bitte aussehen. Sie sagen: „Schatz, würdest du heute bitte den Rasen mähen?“ Das klingt wie eine Bitte, aber achten Sie darauf, was geschieht, wenn Ihr Partner antwortet: „Nein, heute nicht, ich bin geschafft und möchte ausspannen,“ Falls Sie nicht wütend werden oder ihn verurteilen, war es eine Bitte. Wenn Sie denken: „Wie viel Ruhe braucht dieser Mensch? Er ist so faul!“, dann war es vermutlich eine Forderung.
In Form einer Bitte zu fragen heißt, die Bedürfnisse aller Beteiligten gleichermaßen zu berücksichtigen. Können Sie das Bedürfnis Ihres Mannes nach Ruhe tatsächlich würdigen, oder ist Ihnen Ihr eigenes Bedürfnis nach Ordnung wichtiger? Wenn Sie die Bedürfnisse aller gleich bewerten, sind Sie eher bereit, eine Lösung zu finden, die alle zufriedenstellt. So könnte es sich dann anhören, nachdem Ihr Mann gerade gesagt hat, er wolle sich lieber ausruhen, statt den Rasen zu mähen: „Also möchtest du heute wirklich deine Ruhe haben. Das verstehe ich, besonders nach der Woche, die hinter dir liegt. “ „Ja, danke.“ „Ich will, dass du deine Ruhe hast, Schatz. Ich mache mir ebenfalls Sorgen, dass der Rasen noch nicht gemäht ist, wenn meine Eltern morgen kommen. Ich möchte gern, dass unser Zuhause schön für sie aussieht. Hast du irgendeine Idee, wie du zu deiner Ruhe kommst und wir den Rasen bis morgen früh gemäht kriegen, wenn sie hier ankommen?“
In diesem Beispiel hat die Frau das Bedürfnis ihres Mannes nach Ruhe akzeptiert und auch ihre eigene Bitte vorgebracht, der Rasen möge bis zur Ankunft ihrer Familie gemäht sein. Sie macht ihr Bedürfnis geltend, nicht die Lösung. Das Paar könnte entscheiden, einen Nachbar zum Rasenmähen anzuheuern, oder er könnte den Rasen morgen früh mähen — oder sie könnte den Rasen mähen, falls er zustimmt, ein paar andere Jobs für die Vorbereitung des Elternbesuchs zu übernehmen. Es hätte schwierig werden können für sie, andere Alternativen zu akzeptieren, wenn sie darauf bestanden hätte, dass er den Rasen an diesem Tag mäht. Solch eine Forderung schränkt die Möglichkeiten ein und schafft Distanz zwischen den Menschen. Eine Bitte auszusprechen, die tatsächlich die Bedürfnisse aller gleichermaßen würdigt, eröffnet Möglichkeiten und hilft beim Aufbau einer Verbindung.
Achten Sie darauf, wie Sie sich heute fühlen, wenn Sie die Bitte eines anderen als Forderung hören. Können Sie sich eine andere Reaktion vorstellen, als klein beizugeben oder zu rebellieren?
Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Üben!
Mary Mackenzie: „In Frieden leben“ (Junfermann 2007)
Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns bedanken.