Je mehr Sie zum Kenner der Dankbarkeit werden, desto weniger sind Sie Opfer von Ärger, Depression und Verzweiflung. Dankbarkeit wird zu einem Elixier, das die harte Schale unseres Egos – unseren Wunsch zu besitzen und zu kontrollieren – langsam auflöst und Sie zu einem großzügigen Wesen werden lässt. Der Sinn für Dankbarkeit bringt eine echt spirituelle Alchemie hervor, öffnet unser Herz – und mach unsere Seele weit.
(Sam Keen aus: Marshall B. Rosenberg: Gewaltfreie Kommunikation, Junfermann 2006, Seite 201)
In unserer Alltags- und Umgangssprache ist der Dank häufig nichts als ein Reflex, ein Überbleibsel unserer guten Erziehung. In vielen anderen Situationen gehen wir davon aus, der oder die andere wisse ja ohnehin, wie dankbar wir seien – ein Irrtum, wie sich oft hinterher herausstellt. Besonders schwer tun mache sich damit, Dank anzunehmen: “Nichts zu danken“ – ja, aber warum denn bloß nicht?
„Giraffennektar“ nennt Marshall Rosenberg aufrichtige Dankbarkeit – und hält ihn für die ideale Kraftnahrung. Dankbarkeit auszudrücken und anzunehmen nähert sowohl den Geber als auch den Empfänger. Ihre besondere Schönheit entfaltet sie dann, wenn wir uns bewusst an Situationen erinnern, in denen unser Leben – auf welche Art auch immer – bereichert wurde. Denn erst im Nachhinein wird es möglich, den Wert und die Bedeutung dieser „Geschenke“ im Gesamtkontext zu sehen und zu würdigen.
Dankbarkeit heißt, das Leben zu feiern – mal still im Inneren, mal laut und ausgelassen mit anderen. Anlässe dafür gibt es mehr als genug ….
Feiern!
Ob es das Leben selbst, ein wichtiger Lernschritt, eine liebevolle Geste oder ein beruflicher Erfolg ist, den Sie feiern – Sie tun dabei nichts anderes, als sich eine lebenswichtige Ressource zu erschließen. Sich selbst, das eigene Tun oder das Bereichertwerden durch andere zu feiern ist weder Nabelschau noch Ego-Trip, sondern ein bewusster Ausdruck von Lebensfreude, der überdies weitere Kräfte freisetzt.
Sie haben die Wahl, aus welcher Perspektive Sie Ihren heutigen Arbeitstag, die vergangenen Woche, Ihr gesamtes Berufs- oder Privatleben betrachten wollen. Bewusst erlebte Dankbarkeit wird Ihre Wahrnehmung auf eine Weise verändern, die Ihnen ermöglicht, positive Erfahrungen zu würdigen – und aus schmerzhaften oder unangenehmen Erlebnissen Neues zu lernen. Auf Giraffenart natürlich.
Susann Pàsztor & Klaus-Dieter Gens: „Mach doch, was du willst!“ (Junfermann 2012)
Wir veröffentlichen den Auszug aus diesem Buch mit Einverständnis unseres Kooperationspartners Junfermann Verlag. Für uns ist dies Ausdruck eines gelebten Miteinanders für das wir uns herzlich bedanken.